Der Tod von Darius
Drake stand regungslos neben dem leblosen Körper seines Freundes Darius dem Zwerg, den er soeben in einer Lichtung des alten Waldes Tod aufgefunden hatte.
Mit einem Doch wurde er hinterrücks ermordet, der schlicht gebogene schwarze Holzgriff am Doch lässt darauf schließen, dass es orkischer Abstammung war. Fassungslos stand er über seinen einst treuen Weggefährten, den er schon aus seiner Kindheit kannte, doch niemals hatte er gedacht, dass dem Darius etwas passieren könnte.
Ausgerechnet ihm, der ein Meister in der Natur war, und über eine unmenschliche Kraft verfügte, die ihm und Drake schon öfters das Leben rettete. Drake erinnerte sich wie Darius ihm aus dem Fluss zog, als er als kleiner Junge hineinfiel. Und an die vielen Abenteuern, die sie beide zusammen erlebt hatten. Der Kampf gegen den Waldriesen und dem schwarzen Bund der Hexenmeister waren nur einige der zahlreichen Abenteuer, die dieses Duo gemeistert hatte. Es dauerte einige Stunden bis sich Drake einigermaßen beruhigt hatte. Mit einer Schaufel schaufelte er ein Grab, indem Darius für alle Zeiten seinen ewigen Frieden finden sollte. Behutsam legte Drake den Leichnam des Zwerges ins Grab und schaufelte es anschließend wieder zu.
Doch diese Nacht wollte er nicht mehr weiter ziehen, zu schwer der Verlust, und zu tief war der Schmerz. Er entzündete ein Lagerfeuer das ihm Wärme und auch ein wenig Geborgenheit schenken sollte. Mit Tränen in seinen tiefblauen Augen saß er neben dem Feuer und dachte an alles, was er mit Darius erlebt hatte und vielleicht noch erlebt hätte, wenn er bloß rechtzeitig bei ihm wäre, und nicht zu lange geschlafen hätte. Ratlos saß er am Feuer und hörte das Knistern der nassen Äste, die im Feuer verbrannten. Er wollte sich nun hinlegen, um morgen wieder den Rückweg in das Dorf zu gehen.
Doch in der Nacht hatte er einen Traum, Darius war auch da. „Drake, du hast das richtige getan, dir trifft keine Schuld an meinem Tod. Du darfst das Abenteuer nicht abbrechen, gebe nicht auf und finde das Schwert der Templer. Du wirst es schaffen, auch ohne mich. Denke daran, ich werde bei dir sein.“ Die Stimme wurde immer leiser, und plötzlich war sie nicht mehr zu hören.
Aufgeschreckt erwachte Drake schweiß überströmt, es war schon früher morgen, und die Sonne begann den Neben aufzulösen. Noch im selben Augenblick packte Drake seine Sachen und folgte den Worten eines Freundes ...
Autor: Matthias Wilkens (2000)